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Das ABC der Werbung
 

Was Sie schon immer über Werbung wissen wollten...

Werbung ist die Kunst, sich stets nach Meinung des Kunden Richtige einfallen zu lassen, um Ware schneller an den Mann/die Frau zu bringen, auch wenn sie eigentlich niemand braucht.

Alkohol
Von vielen als wichtigstes Hilfsmittel bei der Ideen-Findung angesehen. Steigert nicht die Qualität der gefundenen Ideen, sondern nur die eigene Bereitwilligkeit, sie gut zu finden.

Argument
Der Grund, weshalb das Publikum ein bestimmtes Erzeugnis kaufen soll. Weiss der Hersteller meistens selbst nicht genau, so dass es ihm die Werbeagentur sagen muss.

Art Director
Gebrauchsgrafiker im Offiziers-Rang.

Audio-visuelle Medien
Alles, was flimmert und Krach macht.

Auftrag
Sinn und Zweck aller Werbe- und Verkaufsbemühungen. Ist in seinem Ablauf dreistufig: Zuerst kämpft man, bis man ihn hat, dann zittert man darum, dass seine Ausführung dem Kunden gefällt, und zuletzt betet man, dass man ihn auch bezahlt bekommt.

Auswandern
Nebst dem Bedürfnis, Beizer zu werden, häufigster Herzenswunsch bei Angestellten einer Werbeagentur, besonders am Morgen vor einer Präsentation.

Beilage
Dicke, vierfarbige und mehrfach gefaltete Werbebotschaft, die einem jedesmal herunterfällt, wenn man seine Zeitung aus dem Briefkasten nimmt, während ihre Absender hoffen, dass man sich nach ihr bückt.

Botschaft
Das, was der Agentur-Kunde seinen Kunden mit seiner Werbung sagen möchte und Inhaltsvorgabe an die Werbeagentur, wo es die Aufgabe der Kreativen ist, diese Botschaft so genial zu attraktivieren, dass sie den Leser vom Stuhl reisst und zum sofortigen Kauf veranlasst. Am besten soll die Agentur dafür eine Goldmedaille erhalten und in die Geschichte der Werbung eingehen. Das Ganze muss morgen früh, 10 Uhr vorliegen.

Brainstorming
Gehirnsturm. Ideenfindungsmethode, die davon ausgeht, dass einem am besten dann etwas einfällt, wenn man nicht nachdenkt.

Call-Center
Auch Verkäufer, Verkaufsrepräsentant. Jemand der täglich damit fertig werden muss, der in diesem Augenblick unwillkommenste Mensch der Welt zu sein.

Eigenwerbung
Versuch einer Werbeagentur, an neue Kunden zu kommen, was bedeutet, dass sie ausnahmsweise mal für sich selbst werben muss. Dies konfrontiert alle Beteiligeten auf heilsame Art mit der Situation, von der sonst nur ihre Kunden stehen. Nämlich ihre eigenen Ideen so gut zu finden, dass man bereit ist, dafür Geld auszugeben.

Einsatz
Besonders in der Werbung gern genutztes Wort, mit dem man dem Kunden klarmacht, dass man sich für seine Probleme zerreisst und keinerlei Feierabend kennt. Denn wenn man schon etwas tut, dessen Nutzen fragwürdig ist, möchte man doch wenigstens fleissig sein.

Erfolg
Wird in Werbeagenturen am Ausmass von Arbeit und Überstunden bemessen und hat zur logischen Folge, dass alle Agenturen sehr erfolgreich sind.

Fassung
Entwicklungsstufe eines Werbetextes, die bis ins Zweistellige gehen kann ("12. Fassung"). Gibt jedem das schöne Gefühl, beteiligt gewesen zu sein, und verschafft ihm dennoch die Möglichkeit, bei Misserfolg die Schuld auf die anderen zu schieben.

Fernseh-Spot
Werbefilm fürs Fernsehen, der in 30 Sekunden ein Problem mitten aus dem Leben heraus greift und als Lösung einen Weichspühler empfiehlt.

Fernseh-Werbung
Gesamtheit aller Fernseh-Spots und wichtige Einnahmequelle, die den Fernsehanstalten genau das Geld bringt, das sie brauchen, um neben dem Verwaltungsapparat (für den die viel zu niedrigen Billag-Gebühren draufgehen) auch noch Sendungen finanzieren können.

Fotograf
Fliegt auf anderer Leute Kosten mit hinreissenden Blondinen zu Badeanzug- oder Sonnenöl-Fotos in die Karibik und will dafür auch noch bezahlt werden.

Frauenzeitschriften
Wichtige Presse-Organe zur Formung des neuen Frauenbildes. Sind ihren Leserinnen behilflich bei Selbstfindung und gezieltem Aufbau von Selbstvertrauen. Bestehen darauf, dass Intelligenz, Charakter und verwirklichte Idendität wichter sind als aller äusserer Firlefanz, der doch nur die überkommenen Klischees bestätigt.

Gag
Wichtiger Einfall, auf den der Texter mächtig stolz ist, den der Kunde aber nicht versteht.

Grafik-Designer
Das gleiche wie Grafiker, doch erlaubt der Zusatz "Grafik-Design" einen beeindruckenderen Briefkopf sowie einen luxuriöseren Stundensatz. Grafik-Designer dürfen also höhere Rechnungen stellen als Grafiker. Weitere Steigerungsmöglichkeit: graficdesigner.

Headline
Fettgedruckter Satz über einer Werbeanzeige. Soll 1. sofort auffallen und zum Weiterlesen veranlassen, darf deshalb 2. nicht schon die ganze Nachricht enthalten, da sonst die Leser-Neugier keine Nahrung erhält, muss aber 3. jedem, der dennoch nicht weiterliest, bereits alles Wichtige (also ca. 17 Einzelheiten) sagen, soll 4. sehr kurz sein (ca. fünf Worte), 5. ein auffallend kreatives Wortspiel enthalten und 6. so dramatisch sein wie eine Blick-Schlagzeile.

Impuls
Anregung. Pro Tag wird der Mensch angeblich von mehreren tausend Werbeimpulsen heimgesucht. Für jeden Impuls bleibt dem menschlichen Gehirn also rein rechnerisch nur ein Sekundenbruchteil. Diesen Sekundenbruchteil für ihr Anliegen auf einen Minutenbruchteil zu erhöhen, darin besteht die Arbeit sämtlicher Werbeagenturen.

Kaufkraft
Der Energie-Aufwand, der nötig ist, um an jeder Hand drei volle Einkaufstüten zum Auto zu schleppen.

Kaufmotiv
Alles, was einen dazu veranlasst, einen Hamburger zu kaufen, ausser dem Hunger.

Kosten
Das humanste Argument des Kunden, um Ideen, die ihm nicht gefallen, ablehen zu können.

Markt
Arena des freien Wettbewerbs, in der man nur überleben kann, wenn man besser und billiger ist als die Konkurrenz. Erstaunlicherweise aber überlebt diese Konkurrenz nicht nur, sondern verdient auch noch besser. Einfach weil sie teurer ist.

Messen
1. Für den Besucher: ideale Möglichkeit, grössere Mengen von Prospekten zu sammeln.
2. Für den Aussteller: ideale Möglicheit, grössere Mengen von Prospekten loszuwerden.

Mode
Die unverblümteste Art, Bedarf zu schaffen. Verbietet es ganz einfach den Frauen, weiterhin das anzuziehen, was sie zuhause im Kleiderschrank haben.

Nachfassaktion
Der wirklich feste Glaube, zwei unwillkommene E-Mails seien besser als eines.

Nicken
Die einzige Art, wie der Kunde seinen Kopf bewegen darf. Deshalb werden in Verkaufsschulungen alle Argumente eingeübt, die den Kunden zu dieser Bewegung veranlassen soll.

Otto Normalverbraucher
Mensch wie du und ich, dem man per Werbung klarmachen möchte, dass viel verbrauchen normal ist.

Out
Alles, was man sich endlich gekauft hat, weil es so sehr in war.

Partner
Einer der unverzichtbarsten Begriffe in der Werbung. Wird besonders gern als Slogan in Verbindung von "Ihr Partner für..." genommen. Gehört neben den Vokabeln "Problem" und "Lösung" zu den drei wichtigsten Wörtern in der Werbung, die zusammen sogar eine komplette Kampagne ergeben könnten, z.B. "Ihr Partner für alle Problemlösungen".

Plakat
Die einzige Möglichkeit, auch einen mässigen Einfall gewaltig erscheinen zu lassen.

Preispolitik
Der durchweg erfolgreiche Versuch, eine Sache dadurch begehrenswerter zu machen, indem man sie verteuert.

Preisvorteil
Wichtiges Verkaufsargument. Denn wenn man etwas nicht brauchen kann, soll es wenigstens billig gewesen sein. Bzw. umgekehrt: Wenn man etwas nicht braucht, kann der Preis ein überzeugender Grund sein, dass man es doch braucht.

Primärbedürfnisse
Diejenigen Bedürfnisse, die wir von Natur aus mitbekommen haben und ohne deren Befriedigung ein Mensch auf die Dauer nicht überleben kann. Also essen, trinken und einen BMW fahren.

Prozent, 15
Honoraranteil einer Werbeagentur, berechnet auf das Werbebudget. Aus diesem Grund sind Werbebudgets mit runden Millionen-Summen besonders beliebt, weil sich da die 15 % besonders leicht ausrechnen lassen.

Psychologie
Die feste Überzeugung, alles, was man sich nicht recht erklären könne, habe mit Sex zu tun. Also alles.

Qualität
Besondere Eigenschaft eines Produktes, die exakt so lange hält, wie die Garantiezeit dauert.

Ratenzahlung
Die allmonatliche Erinnerung an eine schwache Stunde.

Redaktionell
Äussere Form bestimmter "redaktioneller" Anzeigen, mit denen man erreichen möchte, dass der Leser annimmt, es handle sich dabei um streng objektive Verlautbarungen, denen man aus eben diesem Grund vertrauen könne. Mit anderen Worten: Werbung, die dadurch Werbung ist, dass sie nicht wie Werbung aussieht. Besonderheit redaktioneller Anzeigen: Sie sehen so unattraktiv aus wie eine Zeitung und sind so langweilig wie Anzeigen.

Reichweite
Einzugsgebiet eines Werbeträgers. Gibt an, wieviel Prozent der Bevölkerung es noch schaffen könnte, der Werbekampagne zu entkommen.

Schulden
Vernünftige Art, mit Geld umzugehen, weil Staat, Gemeinden und Industrieunternehmen das gleiche tun und durch diese weitblickende Investitionspolitik die Wirtschaft ankurbeln und Arbeitsplätze sichern. Aber versuchen Sie dies mal dem Gerichtsvollzieher zu erklären.

Slogan
Etwas absolut Nichtssagendes so formuliert, dass es bedutend klingt und sich einprägt.

Snob
Jemand, der weiss, dass alle wissen, dass er besser weiss als alle anderen, was gerade in oder out ist, sich aber nicht danach richtet, so dass sich alle anderen nach ihm richten. Was zur Folge hat, dass das was er bevorzugt, sofort in ist, so dass es für ihn notgedrungen wieder out sein muss.

Sparprogramm
Konsequente Festlegung des Lebensnotwendigen. Also dessen, was übrigbleibt, wenn man das gesamte Lustprinzip ausschaltet.

Sprache
Früher mal beliebtes Kommunikationsmittel. Kommt heute mehr und mehr ausser Gebrauch, weil man dazu das Smartphone aus den Ohren stöpseln muss. Inzwischen auf ihre Urform, "meega", "hey" oder "fick dich Alter" reduziert, was aber, wie man immer wieder sehen kann, ausreicht.

Texter
Mitarbeiter einer Werbeagentur, dem man täglich mehrfach versichert, dass kein Mensch mehr liest, und der dennoch uneinsichtig weiterschreibt.

USP
Sogenanntes einzigartiges Verkaufsargument. Ein Argument, das ein Erzeugnis von dem gesamten Wettbewerb unterscheidet und dem Käufer damit eine echte Entscheidungshilfe bietet. So ist ein Weichspühler, der Aprilfrische ins Hemd spühlt, deutlich abgesetzt von einem, der den Frühlingswind heinenbläst. Dadurch weiss die Hausfrau, was sie erwartet, und schon kann sie sich entscheiden. Nämlich für einen ganz anderen, der im Sonderangebot ist.

Verkäuferin
Ist frei und sofort zur Stelle, wenn man nicht recht weiss, was man will, und sich noch etwas umsehen möchte. Ist nicht frei und kommt nicht, wenn man es genau weiss und keine Zeit hat.

Vorgestern
Beliebte Terminangabe in einer Werbeagentur. Sollte die Sache aber eilig sein, muss es natürlich schneller gehen.

Wortspiel
Letztes Mittel, um eine Headline bedeutend zu machen, wenn einem sonst nichts anderes einfällt.

Wünsche
Treibstoff der kapitalistischen Wirtschaft. Werden, sobald sie sich der Reservemarke nähern, gleich wieder an der Marketing-Zapfsäule nachgefüllt.

Zielgruppe
Alle, die eine Werbung auf gar keinen Fall übersehen sollten, dies aber nicht wissen und es deshalb trotzdem tun.

Autor: Reto Vacchelli | Kommentare/Feedbacks an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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